Projektbeschreibung

In Europa hat die Jugendarbeitslosigkeit drastische Ausmaße angenommen. Sie ist regional zwar sehr unterschiedlich ausgeprägt, aber überall müssen Strategien entwickelt werden, um die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Mit der Jugendarbeitslosigkeit einher geht eine hohe Zahl von Schulabbrechern und von Jugendlichen, die ihre Berufsausbildung abbrechen. Diese Zahlen schwanken zwar zwischen den einzelnen Ländern und vor allem im Hinblick auf die Ausbildungszweige (so ist die Abbrecherquote in Luxemburg im Handwerk mehr als zehn mal so hoch wie bei Banken und öffentlicher Verwaltung).

Diese Zahlen gilt es zu reduzieren. Eine vordringliche Maßnahme dazu ist eine bessere Berufswahlvorbereitung sowie die Verbesserung der Kompetenzen, die die Jugendlichen auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. In einem europäischen Arbeitsmarkt ist hierbei der Erwerb von fremdsprachlichen Kompetenzen unerlässlich. Diese Kompetenzen gilt es bei Schülerinnen und Schülern ebenso zu steigern wie bei jungen Nachwuchskräften in Unternehmen und Betrieben, um diese für den europäischen Austausch und die grenzüberschreitende Berufsperspektive ebenso vorzubereiten wie ihnen auch zusätzliche Managementqualitäten an Hand zu geben.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Schule die schulische Integration von Schülern mit Migrationshintergrund unterstützen muss, um auch auf diesem Weg die Reduzierung der Quote der Schülerinnen und Schülern ohne Schulabschluss zu erreichen. Genauso leistet das Projekt einen Beitrag zur Chancengleichheit, indem die Praktikumsplätze ohne Ansehen des Geschlechtes vergeben werden. Daneben bleiben als übergeordnete Ziele das interkulturelle Lernen und das Lernen von Fremdsprachen wichtige Elemente des Projektes.

Das Projekt knüpft an an ein INTERREG IVA-Projekt mit dem Titel EDUNET: Education Network, Schule und Wirtschaft, das im SaarLorLux-Raum durchgeführt wird und erweitert die Perspektive dieses Projektes, das nur in der Großregion angesiedelt ist. Die Berufswahlvorbereitung und das Schülerorientierungspraktikum werden von der Großregion auf Europa ausgedehnt und das Netzwerk Schule und Betrieb wird dementsprechend ausgebaut.

Das Projekt EcoSop (économie et stage observatoire, Ökonomie und Schülerorientierungspraktikum) soll erstens zu einem deutsch-französisch-belgisch-luxemburgischen Netzwerk zwischen Schulen und Unternehmen führen und zweitens die Berufswahlvorbereitung als Bestandteil der schulischen Arbeit in den Unterricht der Klassenstufen 7 bis 10 integrieren. Durch die bewusste Berufswahlvorbereitung und das Kennenlernen von bestimmten Ausbildungsplätzen sollen die Schülerinnen und Schüler gesicherte Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten in Europa erhalten. Durch diese vertieften Kenntnisse soll verhindert werden, dass Schülerinnen und Schüler ohne solides Vorwissen eine Ausbildung wählen, die sie später abbrechen. Neben der Verringerung der Zahl der Ausbildungsabbrecher soll das Projekt auch die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die die Schule abbrechen, verringern, da sie den Wert einer qualifizierten schulischen Ausbildung schätzen lernen.

Daneben erwerben die Schülerinnen und Schüler durch Verbindungen der Elemente Berufswahlvorbereitung und Schülerorientierungspraktikum im Ausland zusätzliche fremdsprachliche sowie transversale Kompetenzen und sollen durch die Beschäftigung mit und die Einsicht in Unternehmen dazu angeregt werden, sich zu überlegen, in wieweit Gründung eines eigenen Unternehmens eine Option für ihr persönliches Leben wäre.

Insgesamt nehmen an dem Projekt ca. 75 Personen teil, von denen die Hälfte Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 17 Jahren ist.

Neben mehreren transnationalen Treffen wird ein Curriculum für die Berufswahlvorbereitung an weiterführenden Schulen erarbeitet. Des Weiteren werden Handreichungen für Betriebe und Schüler erstellt, die dazu dienen, sich bei einem Schülerbetriebspraktikum im Ausland zu Recht zu finden. Beide Materialien sowie der Evaluationsbericht werden in einer öffentlichen Veranstaltung einer breiten, interessierten Öffentlichkeit vorgestellt und stehen sowohl in Papierform als auch in elektronischer Form zur Verfügung.

Insgesamt nehmen 45 Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 17 Jahren an einem Orientierungspraktikum im Ausland teil, das inklusive Vor- und Nachbereitung, die von den begleitenden Lehrkräften geleitet wird, 17 bzw. 14 Tage umfasst. Die Schüler wohnen dabei in Gastfamilien bzw. Hostels und erhalten durch täglich sieben Stunden Arbeitszeit in den Betrieben einen Einblick in die Arbeitswelt des Gastlandes.

Die systematische Einbeziehung der Berufswahlvorbereitung in den Lehrplan der Schulen soll auch über das Projekt hinaus geleistet werden und zu einem festen Bestandteil schulischer Arbeit werden. Schüler, Eltern und Lehrkräfte sollen den Mehrwert dieser Maßnahme erfahren und Schülerorientierungspraktika im Ausland, die einen unbestreitbaren europäischen Mehrwert schaffen, sollen als wertvolle und wichtige bildungspolitische Innovation anerkannt werden.